Trotzendes Kleinkind versteckt sein Gesicht S.Kobold - Fotolia.com

Trotzen

Zu Beginn des 2. Lebensjahres bewegen sich die meisten Kinder voll Begeisterung und Freude und erforschen die Welt. Es ist unausweichlich, dass sie dabei auch an Grenzen stoßen. Da gibt es einerseits Grenzen, bei denen es um Verhinderung von Gefahren geht, andererseits aber auch Grenzen in Form von unterschiedlichen Regeln, die es in jeder Familie geben muss und gibt.

Kinder versuchen täglich und überall, die festgelegten Grenzen zu überschreiten. Es gehört zur Entwicklung dazu, immer wieder auszutesten, ob diese Grenzen auch noch gelten. Für eine gesunde Entwicklung ist es wichtig, dass das Kind lernen kann: Was ist richtig? Was ist falsch?

Die Ursache: Frust und Ärger

Stellen Sie sich vor: Ein Kind will - begeistert, endlich auf den eigenen Beinen dorthin gelangen zu können - zum Herd gehen, um an den interessanten Knöpfen zu drehen. Wird es in seiner Absicht von jemandem daran gehindert, entstehen Frust und Ärger - und in diesem Alter weiß es mit diesen Gefühlen noch nicht umzugehen! Bietet sich nicht sofort eine Möglichkeit zur Ablenkung an, führen Frust und Ärger, gemischt mit aggressivem Verhalten, schnell zu einem ordentlichen Trotzanfall.

So anstrengend dies auch sein mag, Trotz gehört zu den normalen Phasen in der Entwicklung, die im alltäglichen Umgang zwischen Eltern und Kind auftauchen. Es ist das Resultat im Konflikt zwischen den kindlichen und den elterlichen Absichten und Zielen. Diese Entwicklung ist wichtig für die Anpassung des Kindes an Regeln und Grenzen.

Unsere Tipps dazu

Grenzen geben Sicherheit

Ein Kind, das alle Entscheidungen selbst treffen muss (Wann esse ich? Wann ist Schlafenszeit?), ist damit überfordert. Die Eltern sind dazu da, um ihrem Kind den Rahmen für den Alltag abzustecken. Kinder brauchen Liebe, doch gleichzeitig brauchen sie ganz klare Regeln und die Konsequenz, dass sie auch eingehalten werden, um

  • sich sicher und geborgen zu fühlen
  • sich orientieren zu können
  • einen festen Halt zu finden
  • die Verbundenheit mit ihrer Familie zu erfahren
  • Vertrauen, Mut und Selbstsicherheit zu gewinnen und
  • erwachsen zu werden.

Wie geht man mit Trotzanfällen um?

Stellen Sie sich vor: Ihr Kind will täglich die interessanten Knöpfe der TV-Fernbedienung drücken, darf das aber nicht. Sie sagen, wenn es hingreifen will, rechtzeitig "nein" oder nehmen ihm die Fernbedienung weg. Nun wirft sich das Kind wütend auf den Boden, bitzelt und schreit.

Nicht nachgeben! In so einer Situation ist es wichtig, die in der Familie geltende Regel beizubehalten und konsequent zu sein. Meist versteht man und weiß, warum sich das Kind ärgert, trotzdem soll man nicht nachgeben. Lassen sie sich durch das Trotzverhalten des Kindes nicht erpressen, sonst wird es beim nächsten Mal oder bei anderen Regeln dieses erfolgreiche Verhalten wieder zeigen, so lange und immer heftiger, bis es zum Ziel gelangt und die Eltern nachgeben.

Ausärgern lassen! Meistens macht es keinen Sinn, dem Kind zu erklären, warum diese Regel besteht, während es schreit und tobt, weil es in seinem Ärger sowieso nicht zuhört. Versuchen Sie, Ihr bitzelndes Kind in Ruhe ausärgern zu lassen. Fragen Sie nur ab und zu, ob es sich schon beruhigt hat. Wenn sich Ihr Kind wieder beruhigt hat, können Sie es mit einer Umarmung belohnen und sagen, dass jetzt wieder alles passt. So zeigt man dem Kind, dass man es - trotz dieses Verhaltens - liebt und akzeptiert.

Vor Publikum macht’s doppelt Spaß! Nicht so einfach ist so eine Situation zu bewältigen, wenn sie in der Öffentlichkeit passiert, weil ein Kind spürt, dass es vor Publikum mehr Macht hat. Da hilft nur, die Reaktionen der anderen Leute so gut es geht zu ignorieren. Bringen Sie das bitzelnde Kind weitgehend wortlos (Worte kommen in diesem Moment ohnehin nicht bei ihm an) aus der Situation. Dort sollte es die Möglichkeit haben, sich "auszubitzeln" und sich wieder zu beruhigen. Aufgeben wird ein Kind diese öffentlichen Auftritte nur, wenn diese nie zum Ziel führen.